95. Auktion

6.5.2017

Lot 115

Charles Bontems, Paris, Höhe 560 mm, circa 1890
Extrem seltener Singvogelautomat mit drei zwitschernden Vögeln - einer der seltensten und schönsten Singvogelautomaten von Bontems, in makellosem Originalzustand
Geh.: vergoldete Bronze/Porzellan. Automatenwerk: oktagonales Formwerk, Vollplatine, Blasebalg, Federhaus.
Der achteckige, oben abgerundete Vogelkäfig aus vergoldeter Bronze ist verziert mit acht Säulen, dazwischen befinden sich jeweils mit einem Vogelpaar verzierte Blütengirlanden. Der Käfig ruht auf einer Bronzebasis mit acht aufwändig gerahmten, handbemalten Sèvres-Porzellantäfelchen, die jeweils eine galante Szene aus dem 18. Jahrhundert zeigen. Alle Täfelchen tragen die Signatur "Renè". Die Bronzebasis enthält einen komplizierten Automatenmechanismus, der von einem Aufzugsschlüssel und einem Hebel am Boden betätigt wird. Im Inneren des Käfigs befindet sich eine bronzene Stange, auf der ein Vogel mit kanariengelbem und rabenschwarzem Gefieder sitzt. Zwei weitere Vögel am Boden haben ein braunes und ein eisvogelblaues Gefieder. Wenn das Werk aufgezogen ist und der Hebel betätigt wurde, zwitschern die Vögel mit sich öffnenden Schnäbeln und bewegen sich, mit flatternden Flügeln und wackelndem Schwanzfedern hin und her.
Diese Art von Singvogelautomat aus vergoldeter Bronze war im 19. Jahrhundert sehr beliebt; es wurde jedoch nur eine relative kleine Zahl davon geordert und hergestellt. Die meisten davon sind mit Buntglas oder feinst bemalten Porzellantäfelchen verziert.
Blaise Bontems (1814-1893) gründete 1849 seine berühmte Manufaktur für Singvogel-Automaten in Paris. Sein Sohn Charles Bontems folgte ihm, und mit dessen Sohn Lucien Bontems wurde die Ära Bontems beendet, als dieser im Jahre 1956 starb.
1862 hatte die Firma Bontems viele ausländische Kunden und verkaufte 90% seiner Produktion außerhalbs Frankreichs. Die Firma erhielt unter anderem eine Medaille von Napoleon III. aus Frankreich und von Leopold II. aus Belgien. Insgesamt 52 Medaillen wurden gewonnen und viele Patente beantragt.
Es ist überliefert, dass Bontems das Zwitschern der Vögel möglichst genau nachzuahmen versuchte. Dazu ging Bontems in den Wald, wo er die Vögel belauschte. Er nahm eines der Instrumente mit Pfeife und Kolben mit und fand genau heraus, wo sich der Kolben in der Pfeife befinden musste, um damit die verschiedenen Noten wiederzugeben, die die Vögel sangen. Dann ging er in seine Werkstatt zurück und stellte die Nocken auf den Steuerrädern so her, dass er es ermöglichen konnte den Gesang der Vögel mit unvorstellbarer Genauigkeit nachzuahmen.
Quelle:http://www.alte-spieluhren.de/singvogelautomat_bontems.htm, Stand 02.04.2016.

Verkauft

schätzpreis
32.00045.000 €
Realisierter Preis
31.000 €