95. Auktion

6.5.2017

Lot 364

Julien Le Roy, de la Société des Arts à Paris, Höhe 400 mm (Konsole 90 mm, Gehäuse 310 mm), circa 1735
Bedeutende, extrem seltene, französische Regence-Louis XV Wand-Konsolenuhr mit Schildpattfurnier und "patte de taupe"-Doppelankerhemmung nach Chevalier de Béthune, wie sie Julien Le Roy verwendete - mit Viertelstunden-/Stundenselbstschlag und Viertelstunden-/Stundenrepetition
Geh.: Eiche/teilweise ebonisiert/Schildpattfurnier/vergoldete Bronzebeschläge. Ziffbl.: Email. Werk: massives trapezoides Messingwerk, signiert, Schlossscheibe, Kurzpendel mit Fadenaufhängung.
Der Gehäusaufbau ist dem Regence-Louis XV-Stil entsprechend nach unten hin tailliert. Der rechteckige Sockel ist dekoriert mit einer Palmetten-Zierleiste. Der mit braunem Schildpatt furnierte Korpus in geschweifter Form mit seitlichen Wulsten und gebogenem, durchbrochen gearbeitetem Aufsatz ist dekoriert mit vergoldeten Zierleisten und Voluten, die in schön geschwungene Akanthusbeschläge übergehen. Den oberen Abschluss bildet ein Apollohaupt mit stilisiertem Sonnenkranz. Verglaste Fronttür mit Rocaillendekor. Die korrespondierende, sich nach unten hin verjüngende Wandkonsole ist ornamentiert mit schmalen Zierleisten, einer Eierstabbordüre und einer akanthusverzierten Blütenrosette.
Die führende Rolle der französischen Uhrenfertigung des 18. Jahrhunderts wurde entscheidend durch den herausragenden Uhrmacher Julien Le Roy geprägt. Er wurde 1686 in Tours geboren und von seinem Vater Pierre Le Roy zum Uhrmacher ausgebildet. 1699 ging Julien Le Roy nach Paris und absolvierte seine lehrzeit bei Le Bon. 1713 avancierte er zum Meister, präsentierte 1717 in der Académie Royale des Sciences eine Äquationsuhr und wurde 1739 königlicher Hofuhrmacher mit eignenen Räumen im Louvre. Er entwickelte den verstellbaren Kloben für das Hemmrad bei Spindeluhren ("potence"), den Repetitionsschlag der Taschenuhren auf Federn statt Glocken oder die "Alles-oder-nichts-Sicherung bei Repetitionsschlagwerken. Seine Erfindungen und Verbesserungen waren von so weitreichender Bedeutung, dass viele Uhrmacher sie sofort in ihre Uhren übernahmen. Julien Le Roy war Direktor der "Société des Arts" und lieferte zusammen mit seinem Sohn die Beiträge über Uhren für die Encyclopédie von Diderot und d'Alembert.
Julien Le Roys Werke befinden sich in den größten Mussen weltweit, darunter im Musées du Louvre, Cognacq-Jay, Jacquemart-André und das Petit Palais in Paris. Weitere Uhren finden sich im Château de Versailles, im Victoria and Albert Museum und in der Guildhall in London, in Waddesdon Manor, Buckinghamshire, im Musée d’Horlogerie in La Chaux-de-Fonds, im Museum der Zeitmessung Bayer in Zürich, im Rijksmuseum in Amsterdam, im Musées Royaux d’Art et d’Histoire in Brüssel, im Museum für Kunsthandwerk, Dresden, im National Museum in Stockholm, im Musea Nacional de Arte Antigua, Lissabon, im J. P. Getty Museum in Kalifornien, in der Walters Art Gallery in Baltimore und im Detroit Institute of Art.

Verkauft

schätzpreis
20.00030.000 €
Realisierter Preis
17.000 €