95. Auktion

6.5.2017

Lot 314

John Arnold, London, Werk Nr. 88, 48 mm, 117 g, circa 1763
Museale Doppelgehäuse-Taschenuhr mit Zylinderhemmung
Geh.: 22Kt Gold, Gehäusemacher-Punzzeichen "DC". Ziffbl.: Email. Werk: Vollplatinenwerk, Kette/Schnecke, dreiarmige Messingunruh.
Diese Uhr im Repoussé-Gehäuse mit mythologischer Szene von einem der wichtigsten englischen Uhrmacher ist abgebildet und beschrieben in Hans Staegers Standardwerk über John Arnold und seine Nachfolger (S. 41 f). Er schreibt dazu: "Es handelt sich hierbei um die früheste bekannte Taschenuhr von John Arnold. Die einzige Uhr mit quadratischen Werkspfeilern, alle späteren Uhren haben bereits runde Werkspfeiler. An der Uhr sind keine Änderungen feststellbar, wie bei späteren Arnold-Uhren, die umgebaut worden sind. Man kann davon ausgehen, dass diese Uhr in einem originalen Zustand ist."
John Arnold (1736-1799)
Nach seiner Lehrzeit bei seinem Vater in Cornwall liess sich John Arnold 1760 in London nieder. 1764 überreichte er König George III eine Uhr mit Achtelrepetition und Zylinderhemmung, die in einem Ring montiert war. Als Arnold 28 war, wiesen seine Uhren - ob mit Spindel- oder Zylinderhemmung - bereits interessante originelle Bauteile auf, wie z.B. die lineare Temperaturkompensation oder die Minutenrepetition mit 10 Minuten-Stufen (statt der gebräuchlichen 15 Minuten-Stufen). Um 1768 begann Arnold, sich für Marinechronometer zu interessieren. Er führte sein Geschäft ab 1771 in den Adelphi Buildings in der Adam Street, Strand, und experimentierte dort über die nächsten 11 Jahre mit Marinechronometern. 1774 konstruierte Arnold einen Wippen-Chronometerhemmung; 1776 erfand er die Endkurven für die zylindrische Unruhfeder und bezog diese Konstruktion in das Patent für eine Bimetall-Unruhkompensation mit ein, das er 1782 einreichte. Später entwickelte Arnold noch zahlreiche weitere Unruh-Konstruktionen wie Doppel-T, Doppel-S, Z, O-Z, und U. Arnold, der ab 1783 Mitglied in der Gilde der Uhrmacher war, war der Erste, der den Begriff "Chronometer" im heutigen Sinn verwandte und es außerdem verstand, Harrisons Konstruktionen für den praktischen Gebrauch zu vereinfachen. 1787 ging Arnold mit seinem Sohn John Roger eine Partnerschaft ein und änderte den Firmennamen in "Arnold & Son" (Arnold & Sohn); die Firma trug diesen Namen bis zu seinem Tod.

Verkauft

schätzpreis
15.00030.000 €
Realisierter Preis
18.600 €