95. Auktion

6.5.2017

Lot 311

John Arnold, London, Werk Nr. 181, 49 mm, 115 g, circa 1769
Bedeutende Doppelgehäuse-Taschenuhr mit Zylinderhemmung
Geh.: 18Kt Gold, Gehäusemacher-Punzzeichen "LA" und "DA" (Laura und Daniel Avelin) . Ziffbl.: Email. Werk: Vollplatinenwerk, Kette/Schnecke, Unruhanhaltvorrichtung, dreiarmige Stahlunruh.
Die zweite bemerkenswerte Taschenuhr von John Arnold in dieser Auktion ist zugleich die erste bekannte Uhr von ihm mit arabischen Zahlen auf dem Zifferblatt; auffallend auch die große Zentralsekunde zwischen Stunden- und Minutenzeiger und das in Messing ausgeführte Zylinderrad. Das glatte Außengehäuse wurde von Laura Avelin erstellt, die bis 1778 in London arbeitete. Es ist mit "2", das Innengehäuse mit "3" markiert, was vermuten läßt, daß es ursprünglich ein weiteres, verziertes Übergehäuse gab. Die Uhr ist in hervorragendem, originalen Zustand und ist mit dieser Nummerierung außer der Nummer 88 und 160, die früheste bekannte, existierende Taschenuhr von John Arnold im Privatbesitz.
Sie ist beschrieben und abgebildet bei Hans Staeger, '100 Jahre Präzisionsuhren von John Arnold bis Arnold & Frodsham 1763 -1862', Filderstadt 1997(S. 45f).
John Arnold (1736-1799)
Nach seiner Lehrzeit bei seinem Vater in Cornwall liess sich John Arnold 1760 in London nieder. 1764 überreichte er König George III eine Uhr mit Achtelrepetition und Zylinderhemmung, die in einem Ring montiert war. Als Arnold 28 war, wiesen seine Uhren - ob mit Spindel- oder Zylinderhemmung - bereits interessante originelle Bauteile auf, wie z.B. die lineare Temperaturkompensation oder die Minutenrepetition mit 10 Minuten-Stufen (statt der gebräuchlichen 15 Minuten-Stufen). Um 1768 begann Arnold, sich für Marinechronometer zu interessieren. Er führte sein Geschäft ab 1771 in den Adelphi Buildings in der Adam Street, Strand, und experimentierte dort über die nächsten 11 Jahre mit Marinechronometern. 1774 konstruierte Arnold einen Wippen-Chronometerhemmung; 1776 erfand er die Endkurven für die zylindrische Unruhfeder und bezog diese Konstruktion in das Patent für eine Bimetall-Unruhkompensation mit ein, das er 1782 einreichte. Später entwickelte Arnold noch zahlreiche weitere Unruh-Konstruktionen wie Doppel-T, Doppel-S, Z, O-Z, und U. Arnold, der ab 1783 Mitglied in der Gilde der Uhrmacher war, war der Erste, der den Begriff "Chronometer" im heutigen Sinn verwandte und es außerdem verstand, Harrisons Konstruktionen für den praktischen Gebrauch zu vereinfachen. 1787 ging Arnold mit seinem Sohn John Roger eine Partnerschaft ein und änderte den Firmennamen in "Arnold & Son" (Arnold & Sohn); die Firma trug diesen Namen bis zu seinem Tod.

schätzpreis
8.00015.000 €
Realisierter Preis
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