96. Auktion

18.11.2017

Lot 427

Julien Le Roy à Paris, Werk Nr. 9771, 44 mm, 64 g, circa 1760
Dekorative Goldemail-Spindeltaschenuhr mit polychromer Emailmalerei feiner Sommerblumen. Das Gehäuse imitiert Meissen Porzellan.
Geh.: Goldfassung aus 20Kt Gold und Email. Ziffbl.: Email. Werk: Vollplatinenwerk, Kette/Schnecke, dreiarmige Stahlunruh.
Die Rückseite dieser entzückenden Taschenuhr ist aus weißem Email mit feiner farbiger Malerei einer Komposition aus Rosen und Lilien, die Innenseite des Rückdeckels ist bemalt mit einem Zweig roter Rosen. Das Dekor soll das damals so extrem populäre Meissen Porzellan imitieren. Man wählte einen weißen Untergrund, auf den man dann die Blumen im gleichen Stil wie auf Porzellan malte.
Diese Uhr war Teil der Ausstellung der Vereinigung niederländischer Emailleure anlässlich ihres 20-jährigen Jubiläums, welche vom 28. März 2003 bis zum 02. November 2003 in vier verschiedenen niederländischen Museen stattgefunden hat. Sie ist abgebildet und beschrieben im dazugehörigen Ausstellungskatalog "Emaille, eeuwenoud en gloednieuw" ("Email, sehr alt und brandneu") auf Seite 53f.
Eine sehr ähnliche Uhr befindet sich in den "Royal Museums of Art and History" in Brüssel und befand sich in der Ausstellung "Once upon a time, the golden era of the enamel watch (1650-1850)", welche vom 17. Mai bis 17. September 2017 stattgefunden hat. Abgebildet im Ausstellungskatalog Seite 87.
Die führende Rolle der französischen Uhrenfertigung des 18. Jahrhunderts wurde entscheidend durch den herausragenden Uhrmacher Julien Le Roy (1686 -1759) geprägt. Er wurde 1713 zum Meister avanciert, präsentierte 1717 in der Académie Royale des Sciences eine Äquationsuhr und wurde 1739 königlicher Hofuhrmacher mit eignenen Räumen im Louvre. Er entwickelte den verstellbaren Kloben für das Hemmrad bei Spindeluhren ("potence"), den Repetitionsschlag der Taschenuhren auf Federn statt Glocken oder die "Alles-oder-Nichts-Sicherung" bei Repetitionsschlagwerken. Seine Erfindungen und Verbesserungen waren von so weitreichender Bedeutung, dass viele Uhrmacher sie sofort in ihre Uhren übernahmen. Julien Le Roy war Direktor der "Société des Arts" und lieferte zusammen mit seinem Sohn die Beiträge über Uhren für die Encyclopédie von Diderot und d'Alembert .

Verkauft

schätzpreis
8.00010.000 €
Realisierter Preis
14.900 €