96. Auktion

18.11.2017

Lot 570

Deverberi à Paris, Höhe 490 mm, circa 1810
Dekorative Empire Pendule mit Halbstundenselbstschlag "Triumphwagen der Liebe"
Geh.: Bronze, feuervergoldet. Ziffbl.: Emailziffernring. Werk: rundes Messing-Vollplatinenwerk, 2 Federhäuser, 1 Hammer / 1 Glocke, 8-Tage-Werk, Schlossscheibe, Kurzpendel.
Dargestellt ist die vollplastisch gearbeitete Figur Amors in einer mit einem Drachen verzierten Biga, mit bewegt gestalteten Pferden. Ein Emailziffernring mit römischen Stundenziffern bildet das Rad, hinter den Holzspeichen wird das skelettierte Uhrwerk sichtbar. Rechteckiger Sockel auf vier verzierten Scheibenfüßen mit Reliefszene: Der Sonnengott Apoll/Helios durchfährt den Himmel in einem von vier Pferden gezogenen Wagen. Er wendet sich zurück zu einer Muse. Ihm vorauseilend der Götterbote Merkur.
Die Verwendung des Triumphwagenmotivs bei französischen Prunkpendulen begann zur der Zeit des Empire und wurde in verschiedenen Ausführungen eingesetzt. Die Uhrmacher des 18. Jahrhunderts suchten neue Wege ihre Zifferblätter möglichst dekorativ einzusetzen, was dazu führte, dass im frühen 19. Jahrhundert die Zifferblätter als Speichenräder konzipiert wurden.
Eine nahezu identische Pendule ist abgebildet und beschrieben in Elke Niehüser, "Die Französische Bronzeuhr", München 1997, S. 103.
Jean-Simon Deverberie (1764-1824) war ein ungemein erfolgreicher Konstrukteur, Bronzekünstler und Händler von Möbeln und Ausstattungen aller Art. Aufzeichnungen belegen, dass er bis 1800 in der Rue Barbette tätig war; vier Jahre später arbeitete er am Boulevard du Temple und von 1812 bis 1824 hatte seine Firma Deverberie & Compagnie ihren Sitz in der Rue des Fosses-du-Temple. Deverberie war der bedeutendste Bronzekünstler seiner Zeit und mit ziemlicher Sicherheit der erste, der das Thema des "edlen Wilden" für ein Uhrengehäuse verwandte.

Verkauft

schätzpreis
4.0008.000 €
Realisierter Preis
5.500 €