97. Auktion

12.5.2018

Lot 386

Ellicot, London / Martinot à Paris, Geh. Nr. 210, Höhe 120 mm, datiert 4/(17)95
Ungewöhnliche, kleine Offiziersreiseuhr mit Halbstunden- / Stundenselbstschlag und Wecker
Geh.: vergoldetes Messinggehäuse, hochrechteckig, vier gedrückte Kugelfüße, Oberteil mit 2 Hämmern und 1 Glocke. Ziffbl.: Email, zentrale, siberne Weckerscheibe. Werk: rechteckiges Messing-Vollplatinenwerk für Schlag- und Weckwerk mit integriertem Oignon Taschenuhrwerk, signiert "Martinot à Paris", Kette/Schnecke für Gehwerk, Federhaus für Weckwerk, rückseitig aufgesetztes Rechenschlagwerk mit fein gebläuten Stahlhebeln, Spindelhemmung, Stahlunruh, floral durchbrochen gearbeitete Unruhbrücke.
Eine höchst ansprechende Uhr, deren ungewöhnliche Konstruktion von hohem Sachverstand und Erfahrung geprägt ist. Zum Antrieb der Uhr wurde ein circa 100 Jahre älteres hochqualitatives Gehwerk von Balthasar Martinot in ein rechteckiges Messingwerk mit Schlag- und Weckwerk intgriert. Eine nachhaltige Lösung, zumal Balthasar Martinot zu den größten seines Faches zählt. Wir kennen kein vergleichbares Stück.
Edward Ellicott II
Ein aus der Uhrmachdynastie der Ellicott stammender Enkel von John Ellicot, wurde 1795 in die Clockmakers Company aufgenommen, gestorben ist er 1835.
Balthasar Martinot
Balthazar Martinot II ist ohne Zweifel der berühmteste Sohn einer großen Uhrmacherfamilie. Er wurde 1636 in Rouen als ältester Sohn von Balthazar Martinot I und seiner Frau Catherine Hubert geboren und starb 1714 in Saint-Germain-en-Laye. Martinot war bereits vor 1683 in Paris ansässig; er erbte von seinem Schwiegervater Pierre Belon nach dessen Tod den Titel als Uhrmacher der Königin Anna von Österreich und wurde später zum Uhrmacher des königlichen Rates ernannt. Eine Inventaraufnahme im Jahre 1700 offenbarte, dass Martinot den umfangreichsten Lagerbestand an Großuhren in ganz Paris besaß; fünf Jahre zuvor hatte er bereits mit seinem Kollegen Nicholas Gribelin eine großartige Verlosung von Uhren am Hofe organisiert. Martinot zählte die wichtigsten Mitglieder der Gesellschaft wie König Ludwig XIV. und den Dauphin sowie viele der wohlhabendsten Aristokraten zu seinen Kunden. Die Uhren Martinots sind heute in den berühmtesten Museen der Welt zu sehen; darunter sind der Louvre, das Musée de Cluny und das Musée de Pau sowie das Victoria and Albert Museum in London.
Quelle: Tardy, "Dictionnaire des Horlogers Francais", Paris 1972, Seiten 442ff.

schätzpreis
5.5008.000 €
Realisierter Preis
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