98. Auktion

10.11.2018

Lot 167

Paul Reinmann, Nürnberg, 137 x 84 x 15 mm, circa 1590
Große, astronomische, aufklappbare, tragbare, mehrfarbig gefasste Elfenbein-Äquatorial-Klapp-Sonnenuhr
Geh.: Elfenbein, Messing, feuervergoldet, signiert Paulus Reinmann Feciebat, punziert "Krone" "R". Die Rückseite ist aufwändig graviert mit Kreuzigungszene.

Mit dem Namen Reinmann waren im 16. Jahrhundert einige Meister verbunden, die alle zu einer Familie gehörten. Der Hauptmeister war Paul Reinmann (gestorben 1609), der um 1557 als Sohn des Instrumentenmachers Hieronymus Reinmann in Nürnberg geboren wurde, wo er auch lebte. Schon Hieronymus Reinmann versah seine Kompasse mit der Missweisung, wodurch die Nürnberger Werkstätten für die Verbreitung der überaus bedeutenden Kenntnis von der Abweichung der Magnetnadel beitrugen, die ja schon Jahrzehnte zuvor von Georg Hartmann entdeckt worden war. Paul Reinmann fertigte wie sein Vater Sonnenuhren aus Elfenbein, gehörte aber zu den wenigen Nürnberger Kompassmachern, die auch andere Werkstoffe bearbeiteten. Wegen der guten Fertigkeiten und den in den Instrumenten zum Ausdruck kommenden mathematischen Kenntnissen zählte er zu den besten Instrumentenbauern seiner Zeit. Und so wurden seine Kompasse von Prof. Jakob Christmann aus Heidelberg in den Observatorium solarium libri tres, in quibus explicatur versus motus Solis in sodiaca et universa doctrina triangulorum ad rationes apparentius coelestium accomdatur Basel 1601, den Liebhabern empfohlen.
Quelle: Wissenschaftliche Instrumente in ihrer Zeit, Band I., von Ralf Kern, erschienen im Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln 2010

Verkauft

schätzpreis
6.00020.000 €
Realisierter Preis
13.700 €