98. Auktion

10.11.2018

Lot 380

Schweiz, 39 mm, 16 g, circa 1780
Seltene Spindeltaschenuhr aus Holz
Geh.: Holz. Ziffbl.: Holz. Werk: hölzernes Vollplatinenwerk, Kette/Schnecke, Pfeiler, Federhaus und Hemmungsrad aus Bein, dreiarmige Messingunruh.
Es mag verwundern, dass ausgerechnet einer der Väter der Präzisionsuhrmacherei mit einer Holztaschenuhr in Verbindung gebracht werden kann: John Harrison, der berühmte Erbauer der Seechronometer H1 bis H4 und ausgebildeter Tischler, erbaute 1713 eine Pendeluhr mit Holzräderwerk. Doch schon damals hatten solche Uhren eine jahrzehntelange Tradition, denn seit Mitte des 17. Jahrhunderts baute man in Davos und später im Schwarzwald Holzräderwerke. In der Regel waren dies jedoch Großuhren - sehr viel seltener und entsprechend gesucht sind dagegen Taschenuhren mit Holzräderwerk, die berühmtesten darunter die Uhren des russischen Uhrmachers Semen Bronnikow. Er stellte in der Mitte des 19. Jahrhunderts kleine Wunderwerke her, die auf Auktionen auch einmal 20.000 Franken erzielen konnten.
Holzräderwerke mochten nur aus Holz bestehen mit Ausnahme der Spiralen und der Antriebsfeder, oder es wurden Teile - wie in der vorliegenden Uhr - aus Bein hergestellt. Für die verschiedenen Werkstücke wurden in der Regel auch unterschiedliche Hölzer verwendet. Bei Bronnikow etwa Birke für das Gehäuse, Palmholz für Räder und Brücken und Buchsbaum für das Zifferblatt; die Zeiger bestanden aus Geißblatt. Die Auswahl der Holzarten war jedoch regional verschieden, auch Lärche und Zirbelkiefer sind zu finden.

Verkauft

schätzpreis
1.8002.500 €
Realisierter Preis
2.500 €