98. Auktion

10.11.2018

Lot 396

Julien Le Roy à Paris, 47 mm, 88 g, circa 1760
Dekorative Goldemail-Spindeltaschenuhr mit Wochentags- und Datumsanzeige und polychromer Emailmalerei einer pastoralen Szene und feiner Sommerblumen. Das Gehäuse imitiert Meissener Porzellan.
Geh.: Goldfassung aus 20Kt Gold und Email. Ziffbl.: Email. Werk: Vollplatinenwerk, Kette/Schnecke, dreiarmige Messingunruh.
Die Rückseite dieser entzückenden Taschenuhr ist aus weißem Email mit feiner farbiger Malerei einer pastoralen Szene, die Innenseite des Rückdeckels ist bemalt mit einem Blumengebinde aus Pfingstrosen und Lilien, die Lunetten innen und außen mit Landschaftsmotiven und Blüten. Das Dekor soll das damals so extrem populäre Meissener Porzellan imitieren. Man wählte einen weißen Untergrund, auf den man dann das Motiv im gleichen Stil wie auf Porzellan malte.
Die führende Rolle der französischen Uhrenfertigung des 18. Jahrhunderts wurde entscheidend durch den herausragenden Uhrmacher Julien Le Roy (1686 -1759) geprägt. Er wurde 1713 zum Meister avanciert, präsentierte 1717 in der Académie Royale des Sciences eine Äquationsuhr und wurde 1739 königlicher Hofuhrmacher mit eignenen Räumen im Louvre. Er entwickelte den verstellbaren Kloben für das Hemmrad bei Spindeluhren ("potence"), den Repetitionsschlag der Taschenuhren auf Federn statt Glocken oder die "Alles-oder-Nichts-Sicherung" bei Repetitionsschlagwerken. Seine Erfindungen und Verbesserungen waren von so weitreichender Bedeutung, dass viele Uhrmacher sie sofort in ihre Uhren übernahmen. Julien Le Roy war Direktor der "Société des Arts" und lieferte zusammen mit seinem Sohn die Beiträge über Uhren für die Encyclopédie von Diderot und d'Alembert .

schätzpreis
8.00020.000 €
Realisierter Preis
-