Lot 353

Julien Le Roy à Paris, 50 mm, 95 g, circa 1750
Außergewöhnlich feine, seltene Goldemail-Spindeltaschenuhr mit Schildpatt-Übergehäuse "Die Geburt der Venus"
Geh.: Außengehäuse - Messing, vergoldet, mit Schildplatt belegt, Ziernageldekoration. Innengehäuse - 22Kt Gold, polychromes Email, Meistermarke "MM" unter Krone. Ziffbl.: Email. Werk: Vollplatinenwerk, Kette/Schnecke, dreiarmige Stahlunruh.
Die Rückseite ist nahezu vollflächig dekoriert mit hochfeiner Emailmalerei. Die Miniatur zeigt "die Geburt der Venus", eingefasst von einem breiten gravierten Goldrand mit polychromen, opaken und transluziden Blüten und Blättern in "basse-taille" Email.
Die führende Rolle der französischen Uhrenfertigung des 18. Jahrhunderts wurde entscheidend durch den herausragenden Uhrmacher Julien Le Roy (1686-1759) geprägt. Er wurde 1713 zum Meister avanciert, präsentierte 1717 in der Académie Royale des Sciences eine Äquationsuhr und wurde 1739 königlicher Hofuhrmacher mit eignenen Räumen im Louvre. Er entwickelte den verstellbaren Kloben für das Hemmrad bei Spindeluhren ("potence"), den Repetitionsschlag der Taschenuhren auf Federn statt Glocken oder die "Alles-oder-nichts-Sicherung bei Repetitionsschlagwerken. Seine Erfindungen und Verbesserungen waren von so weitreichender Bedeutung, dass viele Uhrmacher sie sofort in ihre Uhren übernahmen. Julien Le Roy war Direktor der "Société des Arts" und lieferte zusammen mit seinem Sohn die Beiträge über Uhren für die Encyclopédie von Diderot und d'Alembert .