99. Auktion

11.5.2019

Lot 391

Piguet Frères / Pierre-Amédée Champod, Geh. Nr. 35404, 54 mm, 162 g, circa 1890
Bedeutende, diamantbesetzte Goldemail-Taschenuhr mit Viertelstundenrepetition, Grande und Petite Sonnerie und zwei Emailportraits von einem der berühmtesten Emailmaler des ausgehenden 19. Jahrhunderts, Pierre-Amédée Champod - hergestellt auf Bestellung des Nawab von Junagadh: Bahadur Khanji III. (Regierungszeit 1882-1892) und Geschenk an den wichtigsten Mann am Hofe des Nawab, den Wesir von Junagadh: Bahaduddinbhai Hasainbhai
Geh.: 18Kt Gold, Diamanten und polychromes Email, Gehäusepunze "J&Co.", Werksverglasung. Ziffbl.: Email. Werk: Brückenwerk, Tandemaufzug mit oben liegenden spiegelpolierten Gesperren, 2 Hämmer / 2 Tonfedern, Goldschrauben-Komp.-Unruh.
Gehäusemittelteil und beide Lunetten sind mit einem dekorativen Muster prunkvoll graviert. Die Gehäuserückseite zeigt das Portrait von Bahadur Khanji III., Nawab von Junagadh in vollem Ornat, ausgeführt in feinster Emailmalerei. Die Miniatur trägt das Monogramm "A. C." und stammt von einem der berühmtesten und hervorragendsten Emailmaler des ausgehenden 19. Jahrhunderts, Pierre-Amédée Champod aus Genf.
Auf der Gehäuserückseite befindet sich das diamantbesetzte Monogramm des Wesirs von Junagadh, Bahaduddinbhai Hasainbhais ("BH"), dessen Emailportrait sich auf der Goldcuvette im Inneren befindet. Es ist extrem fein gemalt und stammt ebenfalls von Champod.
Pierre-Amédée Champod (1834-1913) war einer der berühmtesten Emailmaler des ausgehenden 19. Jahrhunderts, spezialisiert auf Portraits bedeutender Persönlichkeiten aus dem Orient und Europa. Daneben malte er für den chinesischen und indischen Markt reizvolle Landschaften und dramatische Jagdszenen. Er arbeitete unter anderem für Bovet, Vaucher, Vrard und Courvoisier Frères.
Mohammad Bahadur Khanji III. wurde 1856 geboren und regierte von 1882 bis zu seinem Tod 1892 den muslimischen Fürstenstaat Junagadh. Er war der 7. Nawab von Junagarh und stammte von Mohammad Sher Khan Babi ab, der den Staat gründete und nach der Maratha-Invasion 1730 seine Unabhängigkeit erklärte. Junagadh war Teil des Maratha Empires, bis es 1807, nach dem zweiten Anglo-Maratha-Krieg, unter britische Herrschaft kam. 1947, nach der Unabhängigkeit und Teilung Indiens, beschloss der letzte Herrscher des Staates, Mohammad Mahabat Khanji III. den Beitritt zu Pakistan. Indien erkannte die Entscheidung des Nawab unter Verweis auf die mehrheitlich hinduistische Bevölkerung Junagadhs nicht an. In einer Volksabstimmung im Februar 1948 entschied sich die Bevölkerung des früheren Staates Junagadh mit großer Mehrheit für die Zugehörigkeit zu Indien.
Wesir Bahaduddinbhai Hasainbhai, Junagadh war Wesir des Nawab Bahadur Khanji III. und seinem Nachfolger, Nawab Rasulkhanji (1892-1911). Sein Mausoleum in Junagadh, das er mit eigenen Mitteln finanzierte, ist oft als Taj Mahal von Gujarat bekannt.
Diese Uhr befand sich in der berühmten Sandberg Collection und ist abgebildet und beschrieben bei: Terence Camerer-Cuss "The Sandberg Watch Collection", Genf 1998, Seite 354-355.
Das markant konstruierte Rohwerk wurde von der Firma Piguet Frères geliefert. Piguet Frères wurde 1887 von Albert Piguet und seinem Bruder Edouard gegründet. Ein sehr ähnliches Werk ist abgebildet und beschrieben im Ausstellungskatalog der großen Jürgensen-Ausstellung des Uhrenmuseums Le Locle "Les Jürgensen", Musée d'Horlogerie, Le Locle 1974, Seite 38 und 48.
Provenienz:
- Sandberg Watch Collection
- Versteigert bei Antiquorum, Genf, "The Sandberg Watch Collection", 31. März und 1. April 2001, Lot 86.

schätzpreis
36.00050.000 €
Realisierter Preis
-