99. Auktion

11.5.2019

Lot 371

Pierre-César Honoré Pons à Paris, "Medaille D'Or 1827", Höhe 420 mm, circa 1830
Sehr seltene Figurenuhr im Chinoiserie-Stil mit Halbstunden/Stundenschlag "Die Teetrinkerin"
Geh.: vergoldete Bronze und polychromes Email. Ziffbl.: Silber, Sonnenschliff. Werk: rundes Messing-Vollplatinenwerk, 2 Federhäuser, 1 Hammer / 1 Glocke, Schlossscheibe, Hakenhemmung, Kurzpendel mit Fadenaufhängung.
Diese raffinierte Uhr hat eine fein ziselierte Gehäuseoberfläche mit goldenen und emaillierten Highlights: Auf einem rechteckigen Sockel lehnt, halb sitzend, eine chinesisch gekleidete Dame mit einem Fächer in der Hand an einen Tisch, auf dem sich ein Sitzkissen befindet. Vorsichtig gießt sie mit ihrer linken Tee in eine Tasse.
Unterhalb befindet sich der fein gearbeitete Sockel mit einer umlaufenden Bordüre. Er ist leicht gebaucht und zeigt eine stilisierte, chinesische Landschaft eines berggesäumten Flussufers mit exotischen Pflanzen und einem Tempel. Ein Fährmann führt ein Boot, an Bord ist eine chinesische Schönheit mit ihren zwei Begleitern. Die Pendule ruht auf einer Basis, die entfernt an ein ionisches Säulenkapitell erinnert. Die Seiten sind kanneliert, zwei Voluten zieren die Ecken, die Front ist verziert mit einer Bordüre aus glockenähnlichen Ornamenten und bunten Emailschmetterlingen.
Der Chinoiserie-Stil des 18. Jahrhunderts war von der chinesischen Kunst inspiriert, die Zierformen orientierten sich an chinesischen Vorbildern. Porzellan, Seide und Lackwaren, die aus China und Japan importiert wurden, waren äußerst populär. Dies veranlasste viele Designer und Handwerker, asiatische Designs nachzuahmen und ihre eigenen phantasievollen Versionen des Ostens zu kreieren.
Pierre-César Honoré Pons (1773-1851) war einer der berühmtesten französischen Uhrmacher seiner Zeit; er war ab 1807 in Saint Nicolas d'Aliermont tätig. Im Jahr 1819 schrieb der Viscount Hericart de Thury, dass eine große Zahl bedeutender Uhrmacher "wie die Breguets, die Berthouds, die Janviers, die Robins, die Lepautes, die Bourdiers und die Pons… in den Wissenschaften der Astronomie und der Physik bestens bekannt waren…". Pons war ein genialer Uhrmacher, der die Maschinen für die Herstellung seiner Uhren selbst anfertigte. Er entwickelte eigene Werkstypen, die er an andere Uhrmacher wie Brocot verkaufte; heute sind diese Werke als "Pons-Kaliber" bekannt. Pons stellte häufig auf Messen aus und wurde mit zahlreichen Preisen und Medaillen ausgezeichnet. Als er starb hinterließ er ein Legat von 1.000 Francs zur Unterstützung notleidender Uhrmacher.
"Les Ouvriers du Temps", Jean-Dominique Augarde, Editions Antiquorum, Genf, 1996. "Dictionnaire des Horlogers Français", Tardy, Paris, 1972.

schätzpreis
12.00020.000 €
Realisierter Preis
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