100. Auktion

15.11.2019

Lot 6

A. Lange & Söhne Glashütte B/Dresden, Werk Nr. 61408, Geh. Nr. 61408, 56 mm, 122 g, circa 1925
Silberne Glashütter Beobachtungsuhr mit anhaltbarem springendem zentralen Sekundenzeiger "Seconde morte", verkauft 1925 für 750 Mark an Johann Schmid, Pfarrer in Pötzmes (Bayern) - mit Originalschatulle, -zertifikat und Auftragsbestätigung, Rechnungen und zeitgenössischem Schriftwechsel
Geh.: Silber, Rotgoldscharniere und -krone. Ziffbl.: Silber. Werk: 3/4-Platinenwerk, Goldschrauben-Komp.-Unruh.
Darf man mit einer Taschenuhr Eisenbahn fahren?
Im Jahr 1925 erwarb der Pfarrer der Bayerischen Gemeinde Pötzmes beim Glashütter Uhrenhersteller Lange & Söhne eine silberne Taschenuhr von nicht geringer Qualität. Sie besitzt ein eher seltenes silbernes Zifferblatt, und eine springende, anhaltbare große Zentralsekunde (die sogenannte "seconde morte") mit einem feinen Werk, das sich auch heute noch in perfektem Zustand befindet. Obwohl Pötzmes selbst von keiner Bahnlinie berührt wurde, trieb den Geistlichen doch die Frage um, in wie weit elektrische Anlagen den Gang der Uhr beeinflussen könnten. Lange & Söhne erteilte ihm auf entsprechende Anfrage hin die Auskunft, dass zwar ein Besuch elektrischer Transformatorenhäuser ab 20000 Volt nicht empfehlenswert sei, die 50000 Volt der Eisenbahn bei normaler Benutzung jedoch keine Beeinträchtigung erwarten ließen. Der Führerstand hingegen sei zu meiden.
Von der Sorgfalt, mit der diese Uhr gepflegt wurde, zeugen die im Original erhaltenen vier Rechnungen bezüglich Reinigung und Regulierung durch den Hersteller. Im Februar 1941 allerdings wurde ihm die Uhr unverrichteter Dinge zurückgeschickt: Zivile Arbeiten waren bei Lange & Söhne zu dieser Zeit untersagt.

Verkauft

schätzpreis
7.00015.000 €
Realisierter Preis
22.500 €