100. Auktion

15.11.2019

Lot 41

A. Lange & Söhne, Glashütte B/Dresden, Werk Nr. 216, Geh. Nr. 127, 130 x 145 x 130 mm, circa 1913
Seltenes, kleines Glashütte Torpedo-Boots-Chronometer mit 54h Gangreserveanzeige verkauft am 30.11.1914 an das Hydrografische Amt der k. u. k. Kriegsmarine in Pola für 560 Mark - mit Lange-Stammbuchauszug
Geh.: Mahagoni. Ziffbl.: versilbert. Werk: Messingwerk, 56 mm, gekörnt, vergoldet, Federhaus, Federchronometerhemmung nach Thomas Earnshaw, Nickel-Stahl Guillaume-Unruh mit 2 Schrauben und 4 Gewichten.
Am 13.08.1913 wurde das Chronometer mit der Nummer 127 für 800 Mark an die Hamburg-Amerika-Linie verkauft. Wie es dazu kam, dass in dessen Mahagonikasten heute das nummerierte Werk und Gehäuse des Chronometers 216 eingebaut sind, bleibt unklar. Schließlich wurde es in einer ganz anderen Himmelsrichtung nach Pola im heutigen Kroatien verkauft, damals ein bedeutender Standort der k. u. k. Kriegsmarine mit Kriegs- und Handelshafen, Trocken- und Schwimmdocks, Laboratorien und Magazinen - und dem Hydrographischen Amt, ein Institut zur Vermessung von Gewässern und Gewässerkunde. Auch ein beiliegendes schwer lesbares französisches Zollpapier gibt keine nähere Auskunft.
Das vorliegende Chronometer kleiner Bauart gehört zur Serie der Torpedoboot-Chronometer, die auf Drängen des Kaiserlichen Marineamtes in Berlin seit 1911 von Lange und Söhne gebaut wurden und von denen bis 1933 nicht mehr als 65 Stück entstanden. In einem bei Reinhard Meis zitierten Prospekt aus den 20er Jahren heißt es: "Das Marine-Chonometer (kleines Format) verfügt über dieselben Vorzüge wie unsere Marine-Chronometer (großes Format), ist jedoch mit gewöhnlichem Federhaus ausgestattet ohne Schnecke." (aus R. Meis: A. Lange & Söhne, 1997). Erst gegen Ende des Zweiten Weltkriegs produzierte Lange & Söhne wieder Torpedoboot-Chronometer, dann jedoch auf Basis des B-Uhren Taschenuhrwerks Kaliber 48.

Verkauft

schätzpreis
10.00015.000 €
Realisierter Preis
18.400 €