90. Auktion

15.11.2014

Lot 77

Christoph Matthäus Hahn à Echterdingen, Geh. Nr. *H*27, 61 mm, 126 g, circa 1790-1792
Museale, bedeutende, deutsche, astronomische Herrentaschenuhr in außergewöhnlich gutem Erhaltungszustand
Geh.: Silber, gestuft, glatt, großes Außenscharnier. Ziffbl.: Email, signiert "Hahn Echterd." und bezeichnet "Elles sont toutes Marquèes" ("Sie sind alle markiert"), äußere schwarze arab. Ziffern mit Angaben für Zentralsekunde und gebläutem Sekundenzeiger; drei Hilfsziffernringe für die Anzeige des Datums und Wochentages bei "10", Stunden- und Minutenangabe mit arab. Zahlen bei "2" und Anzeige der Mondphasen in Kombination mit der Mondscheindauer in Viertelnächten (röm. Ziffern für die Nachtviertel, linke Hälfte rot, rechte Hälfte schwarz) bei "6", vergoldete Zeiger. Werk: Vollplatinenwerk, feuervergoldet, signiert, Unruhanhaltvorrichtung, konische Werkspfeiler, offenes Federhaus, floral durchbrochen gearbeitete und gravierte Unruhbrücke mit Regulierskala, große fünfarmige Messingunruh, Sautroghemmung, facettierter Granatdeckstein auf Unruh.
Eine Aufzeichnung nach dem Tod seines Vaters bestätigt, dass Christoph "eine feine silberne Kalenderuhr" anfertigte. Es ist sehr wohl möglich, dass es sich hierbei um die angebotene Uhr handelt. Somit ist die Uhr auf 1790-1792 zu datieren.
Christoph Matthäus Hahn (1767-1833)
Christoph Matthäus Hahn war Mechaniker am Hof in Stuttgart und entstammte einer relativ prominenten und wohlhabenden Familie, die ihre Wurzeln bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgen konnte. Sein Vater war der berühmte Philipp Matthäus Hahn.
Christoph Matthäus Hahn ist besonders bekannt für seine Rechenmaschinen, die er zuerst gemeinsam mit seinem Vater und dann nach dessen Tod in eigener Verantwortung herstellte. Diese Rechenmaschinen gelten als die Vorläufer moderner Computer - der Name Hahn findet in allen Standardwerken zur Geschichte des Computers Erwähnung.
Neben diesen frühen Rechnern stellte Christoph wie sein Vater auch einige Kalenderuhren und Kleinuhren her. Nur einige wenige davon existieren heute noch - eine davon befindet sich im Britischen Museum, eine weitere im Museum von La Chaux-de-Fonds, eine andere befand sich im früheren Time Museum in Rockford, USA. Drei der vier von Christoph Matthäus Hahns Uhren kamen in den letzten 15 Jahren auf den Markt.
Im Jahr 1790 erhielt Christoph Mattäus Hahn die Stelle als Hofmechaniker zu Stuttgart.
Es gibt einige Bücher, die den Hahns gewidmet sind und ein Gymnasium in Echterdingen trägt diesen Namen; der 225ste Geburtstag von Philipp Matthäus Hahn wurde in Stuttgart mit einer Ausstellung gefeiert, zu der ein zweibändiger Katalog herausgegeben wurde. In Albstadt befindet sich ein Museum zu Ehren der Hahns.
Der herausragende Ruf der Hahns wird wohl am deutlichsten in der Tatsache, dass König Georg III. von Großbritannien im Jahr 1793 als Geschenk für den chinesischen Kaiser eine außergewöhnliche astronomische Kalenderuhr des Deutschen erstand, anstatt ein Präsent aus dem heimischen Markt auszuwählen.

Verkauft

schätzpreis
55.00075.000 €
Realisierter Preis
69.200 €