90. Auktion

15.11.2014

Lot 167

Piguet & Meylan / "GRC" (Jean-Georges Rémond à Genève), 66 x 46 x 15 mm, circa 1810
Hochfeine, sehr seltene Schweizer Goldemail-Musikspieldose in Form eines Abendtäschchens
Geh.: 18Kt Gold, Gehäuseherstellerpunze "GRC" (Jean Georges Rémond & Cie à Genève), sowie dritte Goldstandardmarke für Genf 1809-1814.
Rechteckig, geformt wie ein Abendtäschchen, der scharnierte Deckel und der Boden floral guillochiert und transluzid kobaltblau und schwarz emailliert, eingefasst von einer Champlevé Bordüre mit blauen und weißen Blüten, sowie Goldranken auf schwarzem Grund. Der geschwungene Rand der Klappe mit Halbperlen besetzt, die stilisierte Schnalle mit Halbperlen und Türkisen; graviertes Dekor aus einem Lorbeerkranz und Blütenranken. Die Seiten mit Weidenkorb Musterung guillochiert. Schieber zum Auslösen des Musikspielwerks, Öffnung mit Aufzugsvierkant im Boden. Werk: Piguet & Meylans hochqualitatives, rechteckiges Musikspielwerk "sur plateau" mit doppelseitiger Stiftenscheibe und jeweils 16 Vibrationsblättern, Punze "P&M" ("Piguet & Meylan"), zweiarmige Fliehkraftbremse.
Jean-Georges Rémond
Jean-Georges Rémond war Goldschmied in Genf und hat den Archiven zufolge von 1783 bis etwa 1815 bzw. 1820 dort gearbeitet. Er benutzte sein Meisterzeichen zum ersten Mal im Jahr 1783, nachdem er am 22. Dezember den Meistertitel erhalten hatte. Er gründete wahrscheinlich sieben Jahre später die Firma Georges Rémond & Cie.; um 1800 wurde die Firma in Rémond, Mercier, Lamy & Cie umbenannt. Während der Besetzung der Schweiz durch Napoleon benutzte Rémond seine Initialen in einer Raute als Signatur, wie es den Gesetzen des neu gegründeten französischen Départements Léman entsprach. Die Firma Lamy, Rémond, Mercier, Daniel Berton benutzte ein ähnliches Zeichen ohne Raute von 1815 bis 1829. 1820 wurde eine neue Firma Mercier, Blondel und Berton gegründet; es ist anzunehmen dass Rémond um diese Zeit entweder in den Ruhestand ging oder verstarb. Diese Firma bestand jedoch nur noch sieben weitere Jahre und wurde am 14. April 1827 aufgelöst.
J.D. Piguet et S. Meylan à Genève
Piguet war ein handwerklich geschickter Uhrmacher, der seine Uhren in Partnerschaft mit Henry Capt, Philippe Samuel Meylan, und später zusammen mit seinen Söhnen herstellte. Philippe Samuel Meylan kam als Zwanzigjähriger nach Genf, wo er für Audemars Frères arbeitete. Er machte sich 1811 nahe Le Brassus selbständig, kehrte dann aber wieder nach Genf zurück, wo er Piguet kennen lernte und mit ihm eine Partnerschaft gründete. Isaac Daniel Piguet und Philippe Samuel Meylan firmierten von 1811-1828 in Genf unter der Bezeichnung "Piguet & Meylan". Dieses Unternehmen erlangte Bekanntheit durch Taschenuhren, die mit besonderen Funktionen ausgestattet waren. Es wurden Automaten mit Tier- und Menschengestalt, aufwändige Musikspielwerke und Skelettuhren hergestellt.

Verkauft

schätzpreis
40.00050.000 €
Realisierter Preis
48.400 €