94. Auktion

12.11.2016

Lot 182

Markwick Markham & Perigal, London Werk Nr. 15509, Geh. Nr. 15509, 74 mm, 354 g, circa 1800
Höchst attraktive und große Doppelgehäuse-Karossenuhr mit Viertelstundenselbstschlag
Geh.: Außengehäuse - Silber, der Rand auf der Rückseite floral graviert und durchbrochen gearbeitet. Innengehäuse - Silber, umlaufend mit Blattwerkdekoration graviert und durchbrochen gearbeitet, zwei Kartuschen mit gravierter Stadtansicht und Kriegsgerät; im Zentrum gravierte Szene von blütenüberwuchertem Kriegsgerät; Bodenglocke, Werkschutzkappe. Ziffbl.: Email. Werk: Vollplatinenwerk, Kette/Schnecke, 1 Hammer, dreiarmige Messingunruh.
Eine auffallende, bestens erhaltene Uhr mit beeindruckenden Proportionen. Markwick Markham produzierte viele Uhren für den türkischen Markt, so wahrscheinlich auch die hier angebotene, die den Weg wieder zurück zu ihrer Produktionsstätte gefunden hat, oder vielleicht auch niemals in den Export gelangt ist. Ungewöhnlich das "Standard" Stundenzifferblatt mit den römischen und arabischen Zahlen in Kombination mit der osmanisch gezeichneten Regulierscheibe im Werk.
James Markwick, Markwick Markham & Perigal
James Markwick und sein Sohn James waren beide bedeutende Uhrmacher, die in London lebten und arbeiteten. Der ältere Markwick wurde am 25. Juni 1656 Lehrling bei Richard Taylor und später bei Edward Gilpin. Er wurde am 6. August 1666 als frei von der Londoner Uhrmacher-Gilde verzeichnet, und hatte von 1674 bis 1699 selbst sechs Lehrlinge. 1673 übernahm er die Werkstatt von Samuel Betts nahe der Londoner Börse. Obwohl er Mitglied der Gilde war, kümmerte er sich nur selten um deren Belange und beendete seine Tätigkeiten dort ab 1700 völlig. Markwick arbeitete bis circa 1706. Sein Sohn James Markwick Jr. wurde aufgrund des väterlichen Vermögens im Jahre 1692 als frei von der Gilde verzeichnet; er war ein hervorragender Uhrmacher und 1720 Meister der Gilde. Er galt als einer der Ersten, der Lagersteine verwendete. Markwick Jr. ging später eine Partnerschaft mit seinem Schwiegersohn Robert Markham ein, der den gemeinsamen Betrieb dann unter dem Namen Markwick Markham weiterführte. Markwick Markham wurde später bekannt für Uhren, die für den türkischen Markt bestimmt waren. Markham selbst und sein Nachfolger gingen zum Ende des Jahrhunderts dazu über, die Namen anderer Uhrmacher mit ihrer für den Markt im Osten bestimmten Ware zu verbinden. Die betreffenden Uhrmacher waren Francis Perigal, Peter Upjohn, H. Story, Borrell, John Johnson, Louis Recordon, Dupont - jeder selbst ein angesehener Uhrmacher mit eigener Produktion. Francis Perigal (auch Perrigal) arbeitete von ca. 1770 bis zu seinem Tode 1794. Er wurde 1781 als freies Mitglied ehrenhalber in die Gilde aufgenommen und galt als Hersteller feiner und technisch anspruchsvoller Uhren. Perigal stellte eine sehr frühe Uhr mit Ankerhemmung her, die aufgrund eines Austauschgehäuses nur durch die Signatur datiert werden kann: "Watchmaker to the King" (Königlicher Uhrmacher). Diese Bezeichnung wurde ihm im Jahre 1784 verliehen. Man weiß wenig über Perigal, aber seine wenigen noch vorhandenen Uhren sind von hoher künstlerischer und technischer Qualität. Perigals Sohn Francis führte seinen Betrieb weiter.

schätzpreis
20.00025.000 €
Realisierter Preis
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