97. Auktion

12.5.2018

Lot 91

Meisterpunze "GS", Augsburg oder Nürnberg, Höhe 150 mm, circa 1560
Bedeutendes, kleines einzeigriges Fragment einer Renaissance Türmchenuhr mit Stundenschlag - mit Motiven nach Sebald Behams Kupferstichen: "Die sieben freien Künste"
Geh.: Messing, feuervergoldet, quadratische Sockelplatte. Allseitig aufwändig graviert, links und rechts die Personifikationen der Geometria und der Arithmetria, auf der Rückseite die Musica. Die vier Ecken mit korinthischen Säulen, graviertes Oberteil mit Glocke und Vasenbekrönung. Ziffbl.: Stundenzifferblatt mit gravierten arabischen Zahlen "1-24". Werk: Eisenrahmen, Eisenräderwerk, Darmsaite/Schnecke für Gehwerk, Darmsaite/Schnecke für Schlagwerk, 1 Hammer, Kurzpendel, Schlossscheibe.
Die Meisterpunze "GS" mit Mannskopf und Zipfelmütze weist nach Abelers "Meister der Uhrmacherkunst" auf einen unbekannten Meister aus Augsburg oder Nürnberg hin; zwei Tischuhren aus der Zeit um 1550 sind von ihm verzeichnet. Die Gravuren der Seitenteile sind von außerordentlicher Qualität; sie folgen den Stichen Sebald Behams aus dessen Serie "Die sieben freien Künste", die er als Reihe von sieben Kupferstichen zwischen 1531 und 1550 fertigte. Werke ganz ähnlicher Bauart mit den zwei unterhalb des Werkrahmens angeordneten Federhäusern sind abgebildet in Klaus Maurice: "Die deutsche Räderuhr", Teil 2, Bilder 87 a/b.
Hans Sebald Beham (* 1500 in Nürnberg; † 22. November 1550 in Frankfurt am Main) war ein bedeutender Maler und Kupferstecher, der zusammen mit seinem Bruder Barthel die künstlerische Ausbildung vermutlich in der Werkstatt Albrecht Dürers erhielt. Er lebte in München, Nürnberg und Frankfurt. Von ihm sind etwa 270 Kupferstiche und 300 Holzschnitte erhalten.

Verkauft

schätzpreis
6.00030.000 €
Realisierter Preis
21.100 €