100. Auktion

15.11.2019

Lot 25

Süddeutschland, Höhe 740 mm, circa 1596
Extrem seltene, einzeigrige Renaissance Eisenuhr mit Viertelstunden- und Stundenschlag, Automaten und Wecker
Geh.: Eisengehäuse, quadratischer Grundriss, farbig bemalt, 2 Glocken, 3 Hämmer. Ziffbl.: bemalter Stundenziffernring mit radialen röm. Zahlen, zentrale rote Weckerscheibe mit Gewindelöchern und Stift, fein geschnittene Eisenzeiger mit Spitze in Form einer Hand für Zeitanzeige und Kontrollzifferblatt für Viertelstundenschlag. Werk: Eisenrahmen, Eisenräderwerk in 3 Ebenen mit Gewichtsantrieb über vier Schnurrollen, Spindelhemmung, große zweiarmige Eisenunruh.
Ebensogroß wie die Uhr selbst überragt die osmanisch gekleidete Gestalt das Gehäuse und schlägt zur vollen Stunde und viertelstündig die Glocken, während das Engelsgesicht im Giebel den Mund bewegt. Die linke Tür zeigt das Abbild eines Edelmanns mit einer Wanduhr, unter dem geschrieben steht: "Alls Offt die Ur Schlagt O Mesch dein Ennd betracht" (So oft die Uhr schlägt, oh Mensch, bedenke Dein Ende). Die rechte Tür trägt das Bild eines Gelehrten in seiner Stube mit der Inschrift "Alle Weisshaitt kumbt Vonn Gott" (Alle Weisheit kommt von Gott). Zeiger und Hilfszeiger enden in schön gestalteten Handspitzen. Der Eisenrahmen des Uhrwerks umschließt nur das untere Drittel des Innern; der obere Teil wird eingenommen von der Hemmung und der mächtigen, fast 12 cm großen Unruh. Wir sind der Ansicht, dass die Fassung dieser Uhr noch in weiten Teilen original erhalten ist.
Im Standardwerk "Die deutsche Räderuhr" von Klaus Maurice ist ein nahezu identischer Glockenstuhl mit Figur abgebildet, die zugehörige Uhr ist nicht mehr erhalten.
In der Motivik und Ausgestaltung unter den frühen Hausuhren ein extrem seltenes, einzigartiges Objekt.

Verkauft

schätzpreis
10.00020.000 €
Realisierter Preis
30.000 €