Lot 439

Jacques Gloria à Rouen, 54 mm, 120 g, circa 1665
Seltene einzeigrige "Oignon" Spindeltaschenuhr ohne Schnecke
Geh.: Messing, feuervergoldet, mit Leder überzogen. Ziffbl.: vergoldet, Emailkartuschen mit radialen röm. Zahlen, ziseliertes florales Dekor, gebläuter Stahlzeiger. Werk: Vollplatinenwerk, vergoldet, signiert, Federhaus, dreiarmige Stahlunruh, durchbrochen gearbeiteter, floral gravierter Unruhkloben.
Jacques Gloria wurde um 1640 in Dieppe geboren und wurde dort zum Uhrmacher ausgebildet, arbeitete aber später in Rouen. Er fertigte Uhren ohne Schnecke mit einer von ihm erfundenen Triebfederregulierung, welche vergleichbar ist mit einer Malteserkreuz-Stellung. Diese Uhren wurden auch mit einer Gangreseveanzeige ausgestattet. Jacques Gloria heiratete Madeleine Barry um 1670, aus dieser Ehe wurden ein Sohn Jacques Gloria junior und eine Tochter geboren. 1694 wurde Dieppe während des Neunjährigen Kriegs bombardiert. Jacques zog vermutlich dann nach Rouen und wurde dort 1696 Meister, im Jahr 1701 wurde er Garde (Juré). Er war in der Rue des Merciers ansässig. Jacques Gloria verstarb um 1705.
Etwa 15 bis 20 Jahre lang wurden in Rouen, Dieppe, Caen und Abbeville Uhren nach dem Prinzip von Jacques Gloria gefertigt.
Jacques Gloria war der Überzeugung, dass er mit der erhöhten Präzision, die den Uhren durch die Verwendung der Spiralfeder gegeben wurde, auf die Schnecke verzichten konnte. Um die zu großen Kraftunterschiede zu überwinden, die sich aus der ungeregelten Feder beim Ablaufen ergeben, verwendeten die Uhrmacher aus Rouen nur den zentralen Teil, der für etwa 30 Stunden eine relativ konstante Kraft lieferte. Dies führte dazu, dass eine kleine Skala auf der Rückplatine erforderlich wurde, um die verbleibende Zeit für den Federlauf anzuzeigen. Der Endlosschraubenregler, der dem von Nathaniel Barrow in England erfundenen sehr ähnlich ist, ist gleichermaßen charakteristisch für die schneckenlosen "Oignons" aus Rouen.
Quelle: https://watch-wiki.org/index.php?title=Gloria,_Jacques_(1)

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